No Visa, no cry

Visa Ghana
~ 2 min.

Ein paar graue Haare sind es wieder einmal mehr geworden. Ich hätte nicht gedacht, dass das Beantragen eines Visums so ein Krampf sein kann. Aber Eins nach dem Anderen.

Das Visum für Österreicher*innen muss bei der ghanaischen Botschaft in Bern (Schweiz) beantragt werden, da es in Österreich keine ghanaische Botschaft gibt. Dies ist aber (bis auf horrende Spesen, später mehr dazu) eigentlich kein Problem. Was mich auch sehr gefreut hat ist, dass es für den Antrag des Visums bereits ein Online-Formular gibt. Softwareenticklerherzen schlagen da schon ein bisschen höher 🙂

Dass das Online-Formular fürchterlich zu bedienen ist klammere ich hier mal aus, es ist wahrscheinlich das geringste Problem. Anfangen tut es dann aber bei den Dingen, die die Botschaft von einem wissen will. Dazu gehören:

  • Logischerweise alle persönlichen Daten
  • Geldmittel, die man in Ghana verwenden kann, quasi der gesamte Geldbesitz (umgerechnet in Schweizer Franken)
  • Die voraussichtliche Aufenthaltsdauer (365 Tage)
  • Der Grund des Aufenthalts (Voluntary Worker)
  • 2 ghanaische Kontaktadressen (inkl. Telefonnummer und Email)
  • Den Reisepass
  • Ein Passfoto
  • Einen Nachweis über die Gelbfieberimpfung (Impfpass)
  • Den voraussichtlichen Reiseverlauf
  • Einen aktuellen Lebenslauf
  • Den gültigen Arbeits- bzw. Volunteersvertrag

Jedoch fehlte mir noch ein Ding: Der Volunteersvertrag musste noch unterschrieben werden. Eine Woche später war dann auch das erledigt und ich wollte das Online-Formular wieder aufrufen.
Denkste.
Eine Woche ist es verfügbar, dann wird das Formular einfach wieder gelöscht. Benachrichtigung darüber kriegt man keine (obwohl man sich mit einer Email-Adresse registrieren musste). Zur Verteidigung: Man wird am Anfang des Prozesses darauf hingewiesen, dass der Antrag eine Woche zur Verfügung steht. Dass er dann aber einfach gelöscht wird, ohne weitere Vorwarnung, fand ich dann trotzdem doof.

Also nochmal alles von vorne. Jetzt konnte ich auch die Dokumente hochladen.
Die Botschaft hat sich aber noch ein cooles Feature einfallen lassen: Sie begrenzen Datei-Uploads auf eine Größe von 250 KB.
Blöd nur, dass z.B. mein eingescannter Impfpass (der ist echt nicht groß) bereits viel zu groß für den Upload war, vom neunseitigen Volunteervertrag schon mal gar nicht zu sprechen, denn dieser überschritt die Upload-Grenze um das 40(!)-fache. Also, noch einmal eine halbe Stunde investiert um alle Dateien verzweifelt auf die geforderte Größe zu schrumpfen. Speziell beim Vertrag gelang es mir einfach nicht ihn so weit zu verkleinern, ohne dass er komplett unleserlich wurde.

Deshalb schrieb ich in das Notizfeld noch eine Entschuldigung für die schlechte Bildqualität, mit der Bitte dass sie mich doch bitte kontaktieren sollten, falls sie etwas nicht lesen könnten. Wie ich gleich bemerkte war das aber gar nicht notwendig, denn…

…man muss nach Abschluss des Prozesses ALLE DOKUMENTE AUSDRUCKEN, in einen Briefumschlag stecken und an die ghanaische Botschaft in die Schweiz schicken!

Ja ernsthaft! Zuerst versucht man mit völliger Verzweiflung alle Dokumente in deren IT-System hochzuladen um dann gesagt zu bekommen, dass man alle Dokumente sowieso wieder ausdrucken darf!

Gut, alles in ein Briefkuvert, inkl. Pass im Original, Impfpass im Original einem Rücksendekuvert mit 15€ in Bar darin (Kosten der Briefmarke für den Rückversand) und in die Schweiz gesendet. Ein bisschen Schiss ist schon dabei, dass der Pass oder der Impfpass irgendwo verloren geht, aber was hat man schon für eine Wahl?

Glücklicherweise dauerte es dann insgesamt nur eine Woche, bis mein Pass wieder zurück in Österreich war, inklusive eingeklebtem Visum und Stempel der Botschaft. Übrigens kostet das Visum 100 Schweizer Franken, welche man im Voraus überweisen muss und zwar zwingend in der Schweizer Währung. Dies hat den netten Nebeneffekt, dass man noch 20€ Spesen an die Bank zahlen darf, schließlich ist das Überweisen einer Fremdwährung in einer digitalisierten Bankenwelt echt teuer.*

Mein Tipp für alle, die ein Visum für Ghana beantragen wollen: Nerventee vorbereiten (Bier geht auch).


* Kann Spuren von Ironie enthalten.

8 Kommentare zu „No Visa, no cry“

  1. Griaß di Gabriel,
    für mich heißt das, Ghana hat eine stringente Zuwanderungspolitik und CH eine penible Bürokratie !?
    lG Hans W.

    1. Gabriel Unterholzer

      Servus Hans,

      Ghana will schon sehr genau wissen, wieso und warum man einreist. Als Tourist muss man beispielsweise eine Bestätigung eines*r Einheimischen beilegen, dass diese*r die Verantwortung für den Eindringling/Besucher*in übernimmt, sollte der/die gesetzesnonkonform handeln.
      Bei der Botschaft bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie penibel sind, oder ob sie mit EDV-Systemen einfach nicht umgehen können. Unterstellungen lasse ich an dieser Stelle mal sein 🙂

      Am meisten hat mich aber ehrlich gesagt eh geärgert, dass Banken einen für Fremdwährungsüberweisungen das Hosensackerl ausleeren. So, als würde morgen erst das erste Bankenrechenzentrum der Welt eröffnen. Da fühlt man sich schon etwas verars***.

      Liebe Grüße,
      Gabriel

  2. hab eig das Smiley vergessen ;-))
    Hat mein Bruder den Server schon locker gemacht/hat ihn zu Weihnachten in Aussicht gestellt-Leo weiß Bescheid.
    lgHans

    1. Gabriel Unterholzer

      Ich erkundige mich mal, danke für die Info 🙂
      Monitor, RAM sowie alkoholhaltige Verjüngungskur mit Schwindelgefahr sind bereits angekommen und letzteres auch verzehrt worden, Firma dankt!

  3. jaja die Banken. Seit sie für Überweisungen innerhalb der EU nix mehr verlangen dürfen, müssen sie ihr Geld woanders verdienen um die Aktionäre befriedigen zu können.

    MUSS man als Österreicher in der Schweiz beantragen? Wäre Berlin nicht möglich gewesen?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert